Im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen, Unfällen oder Operationen kann eine dauerhafte Beeinträchtigung der Gesundheit drohen. Berufsunfähigkeit, Pflegebedürftigkeit, Einschränkungen an der sozialen Teilhabe und der Verlust an Lebensqualität können die Folge sein, wenn der Patient nicht eingehend medizinisch betreut wird.
Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von medizinischen Rehabilitationen voneinander unterscheiden: die ambulante und die stationäre Reha. Bei der ambulanten Reha besucht der Patient tagsüber eine Rehabilitationseinrichtung und verbringt die Nacht und das Wochenende in seinem eigenen Heim. Bei der stationären Reha ist der Patient für die Dauer von drei Wochen, im Bedarfsfall auch länger oder kürzer, in einer Rehabilitationsklinik untergebracht. Eine stationäre Reha wird vom Arzt häufig verordnet, wenn der Gesundheitszustand des Patienten es nicht erlaubt, dass er in seiner Wohnung verbleibt oder jeden Tag den Weg in die Rehabilitationseinrichtung bewältigt.
Ziel der stationären Reha ist es, den Patienten von seinen alltäglichen Pflichten und Aufgaben zu befreien, wie etwa der Führung des Haushaltes, um mit ihm optimal an der Wiederherstellung seiner Gesundheit arbeiten zu können. So ist die stationäre Reha als „geschützter Raum“ zu sehen. Die Auswahl einer geeigneten Rehabilitationseinrichtung wird gemeinsam mit dem Patienten getroffen. Dabei werden Faktoren wie familiäre Situation, soziale Verbindungen, religiöse Ausrichtung, Alter und Geschlecht sowie der individuelle Therapiebedarf in die Auswahl einbezogen.
Da eine stationäre Reha häufig aufgrund einer schweren Erkrankung sowie einer drohenden Berufsunfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit empfohlen wird, ist das erste Ziel zumeist die letztgenannten Gefahren nach Möglichkeiten abzuwenden. Der Betroffene soll, solange es geht, ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben führen können.
Die Ziele werden gemeinsam mit dem Arzt festgelegt. Das können körperliche Ziele sein, wie eine verbesserte Ausdauer und Kraft. Auch die besserer Bewältigung von Aufgaben, denen der Patient im Alltag begegnet oder eine Erhaltung der Mobilität können Ziele sein. Darüber hinaus soll der Patient gezeigt bekommen, wie er den Umgang mit seiner Erkrankung meistern kann. Zu diesem Zweck stehen ihm während der stationären Reha zahlreiche therapeutische Angebote zur Verfügung.
Physiotherapeutische sowie Sportangebote sollen die Mobilität des Patienten verbessern, psychotherapeutische Angebote ihn dabei unterstützen, seine neue Lebenssituation zu akzeptieren und mutig in den Alltag zurückzukehren. In Beratungsgesprächen wird der Alltag des Patienten analysiert, um Wege, etwa unter Zuhilfenahme medizinischer Hilfsmittel oder Hilfen am Arbeitsplatz, zu finden, mit denen er seinen Alltag meistern kann.
Dem berufstätigen Patienten stehen zudem zahlreiche Zusatzangebote, wie etwa die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) zur Verfügung, die ihn aktiv bei der Wiederaufnahme des Berufs begleiten. Zudem erfahren Patienten während der stationären Reha Details über ihre Krankheit mit dem Ziel, Gefahren für die Gesundheit erkennen und vermeiden zu können.
Guido Maiwald